Ein großer Raum im Gemeindezentrum St. Pauli in Lemgo. Viele Leute sitzen in einem großen Stuhlkreis. Eine junge Frau steht und spricht.
Wegweisende Beschlüsse: die Lippische Landessynode hat im Gemeindezentrum St. Pauli in Lemgo getagt.

Kirche in Lippe

Lippische Landessynode hat Beschlüsse für die Zukunft gefasst

Kreis Lippe/Lemgo. Die Lippische Landessynode hat auf ihrer Tagung vom 26. bis 28. Juni in Lemgo wegweisende Weichen für die Zukunft evangelischer Kirche in Lippe gestellt. In der Herausforderung, sich auf Veränderungen aufgrund weniger Mitglieder und Einnahmen einzustellen, sehen die Synodalen auch Chancen – zum Beispiel darin, mehr aufeinander zuzugehen und zusammenzuarbeiten.


Regiolokale Kirchenentwicklung

 

Dabei wurde ein Prozess auf den Weg gebracht, der zu einer intensiven Zusammenarbeit von Kirchengemeinden in den Regionen führen soll. Dies soll Profilbildung und Schwerpunktsetzung zum Beispiel im gottesdienstlichen Leben oder in der Jugendarbeit ermöglichen bei gleichzeitiger Bündelung von Ressourcen. Zur Stärkung des kirchlichen Lebens vor Ort wird empfohlen, die Zahl der Körperschaften zu reduzieren. Bisher ist jede Kirchengemeinde eine eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts. Damit sind verwaltungstechnische Pflichten verbunden, die die Gemeinden zunehmend belasten. Längerfristig könnten gemeinsame Körperschaften in den jeweiligen Kooperationsräumen geschaffen und die einzelnen Gemeinden so deutlich entlastet werden.

Eine Serviceagentur für Transformation soll diese Veränderungsprozesse professionell begleiten.

 

Corporate Identity Prozess

 

Um die Veränderungsprozesse zu unterstützen, hat die Synode einen Corporate Identity Prozess für die Landeskirche auf den Weg gebracht, der im kommenden Jahr starten soll. Das Leitbild soll weiterentwickelt werden. Es geht auch um die Prägung des Umgangs miteinander sowie um das Corporate Design. Ziel eines neuen Designs ist, dass die Lippische Landeskirche in der Öffentlichkeit moderner und ansprechender auftritt. Außerdem soll Kirche ein attraktiver Ort sein, um dort zu arbeiten oder sich ehrenamtlich zu engagieren.

 

Erprobungsräume

 

Ein Kernstück des Zukunftsprozesses in den vergangenen Jahren waren die Erprobungsräume. Kirchengemeinden und Einrichtungen der Lippischen Landeskirche haben neue Formen der kirchlichen Arbeit erprobt. 13 Erprobungsräume waren vor fünf Jahren an den Start gegangen. Die letzten noch laufenden Erprobungsräume und damit die Finanzierung durch die Landeskirche enden in diesem Jahr. Perspektiven für eine Ausweitung auf die gesamte Landeskirche sehen die Synodalen im Popkantorat und in der interkulturellen Gemeinde Together in Christ – beide werden mittelfristig aus unterschiedlichen Mitteln weiter finanziell unterstützt. Ziel ist es, dass daraus dauerhafte Aufgaben der Landeskirche werden.

 

Hintergrund

 

Mehrere Jahre wurde im Zukunftsprozess der Landeskirche „Kirche in Lippe – auf dem Weg bis 2030“ auf diese Beschlüsse hingearbeitet. „Das, was wir auf dieser Synode diskutieren, bündelt die Erfahrungen, Überlegungen, Impulse aus dem bisherigen Zukunftsprozess“, sagte Landessuperintendent Dietmar Arends zum Auftakt. „Wir wollen Kirche nicht bloß irgendwie erhalten, sondern zu ihrer Erneuerung beitragen, an ihrer Transformation arbeiten, aus der Hoffnung heraus, dass Gott selbst Zukunft schenkt. In einer Zeit, in der so vieles brüchig wird, in der Vertrauen schwindet, Strukturen wegbrechen, Selbstverständlichkeiten verlorengehen, suchen wir nach dem, was uns trägt und Hoffnung gibt. So wird aus der Sorge um die Zukunft eine Bewegung der Hoffnung.“

 

Veränderungen werden schon deutlich

 

Bereits zum Auftakt am Donnerstagabend wurden Veränderungen deutlich: Mit einem lebendigen und schwungvollen Gottesdienst war in der evangelisch-reformierten Kirche in Barntrup die Lippische Landessynode durch Präses Michael Keil eröffnet worden. Den Gottesdienst hatten Jugendliche gestaltet – komplett anders als gewohnt, mit eigenen Texten und vielen Ideen, mit Pop-Songs und Unterstützung vom Bläserensemble unter der Leitung von Christian Kornmaul. Das kam sehr gut an – die jungen Leute ernteten viel Applaus.

In ihrer Entwicklung weiß die Lippische Landessynode sich auf einem Weg mit den Nachbarkirchen – denn auch in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), in der Evangelischen Kirche in Westfalen (EkvW) und im Erzbistum Paderborn ist man auf dem Weg zu Veränderungen, wie die Grußworte von Vizepräses Antje Menn (EKiR), Oberkirchenrätin Katrin Göckenjan-Wessel (EKvW) und Weihbischof Matthias König verdeutlichten. Präsent bleiben, auch wenn die Rahmenbedingungen sich ändern, aufeinander zugehen, zusammenarbeiten, Perspektiven verrücken, waren Stichworte. 

 

Präses Michael Keil hob die gute Zusammenarbeit mit den benachbarten Kirchen hervor und würdigte auch die jahrelange gute kollegiale Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe und Landrat Dr. Axel Lehmann, der zur Kommunalwahl nicht wieder antreten wird. Lehmann bescheinigte der Lippischen Landeskirche eine Stimme der Vernunft, ein Ort der Besinnung und eine Kraftquelle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sein.

 

 

 

Weitere Infos zur Lippischen Landeskirche:

Rund 129.000 Gemeindeglieder
65 reformierte und lutherische Gemeinden (54 ref., 10 luth., 1 ev.*)
4 reformierte und 1 lutherische Klasse
57 Synodale
Weitere Infos u.a. zu Struktur und Finanzen:

www.lippische-landeskirche.de/transparenz
 

*  Lockhausen-Ahmsen ist eine evangelische Kirchengemeinde mit Mitgliedschaft in der reformierten Klasse West und in der Lutherischen Klasse.